Seele vs. Ego: Kampf der Giganten

Seele versus Ego

Es tobt ein wilder Kampf in Marina.
Ein Kampf der Giganten. Seele und Ego liefern sich eine erbarmungslose Schlacht. Aber von dieser Schlacht und den beiden Protagonisten merkt Marina erstmal nichts.
Alles, was Marina spürt ist eine lähmende Erschöpfung und gleichzeitig das Gefühl, in einem Schnellzug festzustecken, der mit Vollgas ins Nirgendwo rast ohne die Möglichkeit auszusteigen. Sie versucht zu stoppen, aber das Tempo ist einfach zu hoch.

Marina hat viel in ihrem Leben geleistet.

Sie hat als Junior-Projektmanagerin in einer renommierten Werbeagentur vor vielen Jahren angefangen und sich mit viel Talent, unerbittlichem Fleiß und eiserner Disziplin hochgearbeitet. Nun ist sie Teil der Geschäftsführung und ganz oben angekommen. Genau da wollte sie immer hin. Gehört, gesehen und gefragt werden. Sie gilt als Koryphäe auf Ihrem Fachgebiet, als Garantin für kreative Ideen, hat sich zum Kundenmagneten entwickelt und ist ständig unterwegs. Und das alles auch noch für sehr viel Geld. Sie wird anerkannt, persönlich und monetär. Sie ist wichtig. Und das fühlt sich verdammt gut an.
Die langen Jahre des Ackerns haben sich gelohnt und nun fährt Marina jeden Tag eine reiche Ernte ein. Sammelt die Früchte für die Entbehrungen, welche sie für ihren Erfolg in Kauf nimmt. Für die Vernachlässigung ihrer eigenen Bedürfnisse, ihrer Freunde, ihres Partners – von ihrer kleinen Tochter gar nicht zu reden. Sie weiß genau, dass die Zeit nicht wiederkommt, dass Sie mehr für ihre Kleine da sein müsste und auch für sich selbst. Und sie versucht sich zu trösten mit dem Gedanken, dass Sie all den materiellen Wohlstand für Ihr Kind erarbeitet, damit es später abgesichert ist und auch sie selbst sich einen schönen Lebensabend machen kann. Sie versucht wirklich ihr Allerbestes, um es Allen in ihrem Umfeld so recht wie möglich zu machen – und doch ist es nie genug. Es bleibt immer etwas liegen, irgendjemand fühlt sich immer vernachlässigt.

„Lass mich wieder atmen“, schreit ihre Seele, während das Ego brüllt: „Ich werde mich nicht wieder kleinmachen, wo ich so hart für meinen Erfolg gearbeitet habe.

Unser Ego ist nicht nur ein harter Gegner sondern auch ein Gewohnheitstier. Fühlt es sich einmal gestreichelt, möchte es nicht auf das gute Gefühl der Anerkennung und des Rechthabens verzichten. Zu groß ist der Wert, den unser Ego dieser Resonanz von außen beimisst, zu verlockend die Aussicht besser als Andere zu sein. Schließlich haben wir uns das durch die unzähligen Extrameilen, die wir gelaufen sind, verdient. Es tut so gut, gewollt zu sein.
Unser Ego ist ein brüllender starker Löwe, der es gar nicht mag, wenn in seinem Revier gewildert wird. Er verteidigt sein Territorium unbarmherzig, bis er wieder der Alleinherrscher ist. Unser Ego hat jede Menge Kraft.
Unsere Seele schlägt oft leisere Töne an. Sie schreibt zwischen die Zeilen und singt im Hintergrund ihr leises, mahnendes Lied. Spricht zu uns in den kleinen Momenten, in denen die Frage in uns wach wird, ob dieser Weg auf Dauer wirklich der richtige für uns ist, ob das so wirklich alles Sinn macht. Ob wir wirklich glücklich sind. Sie sendet uns gemeinsam mit ihrer Partnerin namens Intuition weise Impulse der kritischen Reflexion, die unser Ego sofort versucht zu bekämpfen. Aber unsere Seele hat einen langen Atem und wird diesen Kampf niemals aufgeben. Wie eine weise Löwin, die sich ihrer Kraft bewusst ist und deshalb das Geschehen in Ruhe betrachtet, immer bereit zum Eingreifen, wenn es nötig ist. Aber auch sie kann brüllen und gewaltig kämpfen. Sie verfügt über ein breites Portfolio an Helfern, die sie sich an die Seite holt, wenn der Mensch sich vom Ego niederbrüllen lässt.
Unsere Seele arbeitet nicht nur mit unserer Intuition eng zusammen sondern auch mit unserem Körper. Sie nutzt unseren Körper als Sprachrohr, wenn das Lied der Seele gegen das Ego-Gebrüll keine Chance hat. Und unsere Seele ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, sich endlich Gehör zu verschaffen. Sie lässt den Körper schreien, wenn wir nicht auf ihre leisen intensiven Botschaften hören wollen.

Marina hängt an ihrem Erfolg.

Natürlich tut sie das. Und sie weiß auch, dass am Ende niemand unersetzbar ist. Dass sie weiterhin mehr als 100% geben muss, um ihren Status zu erhalten – und an diesem kettet ihr Ego sie fest wie an einer erbarmungslosen Galeere. Marina spürt, dass es ihr nicht gut geht, dass sie in den letzten Monaten deutlich angespannter und gereizter, zugleich aber auch verwundbarer geworden ist. Dass sie die Menschen, die ihr gut tun, vernachlässigt und sie viele Nächte nicht mehr in den Schlaf findet. Sie spürt, wie sehr ihr Körper unter Verspannungen leidet, die auch der erhöhte Konsum von Schmerztabletten und Rotwein nicht mehr abfangen können.
Marina weiß natürlich, dass Sie auf keinem guten Weg ist. Sie weiß auch, was sie stattdessen tun sollte. Kürzertreten, auch mal NEIN sagen, mehr feste Zeitfenster für ihre Familie einplanen und für sich selbst. Aber es gelingt ihr einfach nicht. Zu groß ist der Druck, den sie von außen spürt, zu stark die Angst zu versagen. Das hielte ihr Ego nicht aus. Deshalb peitscht es sie weiter voran.
Marina steht nah am Abgrund. Und statt einen großen Schritt zurück zu machen, steuert sie bewusst immer weiter drauf zu. Versagt sich die Möglichkeiten der positiven Abwechslung, um das Gewohnte, das sie fertig macht, um jeden Preis weiterlaufen zu lassen. Investiert ihre letzte Kraft in den eigenen Fall. Bringt sich selbst in die energetische Insolvenz statt ihr Portfolio neu auszurichten.

Der Löwe bäumt sich auf, die Löwin sagt: „Ich wusste es von Anfang an.“

Natürlich ist das alles immer viel leichter gesagt als getan. Marina ist nur ein Beispiel von unzähligen Menschen, die sich ihren Erfolg hart erarbeitet haben und deren gute Geister der Ambition zu Dämonen der High-Performance mutiert sind, die sie auf die dunkle Seite ziehen. Wir möchten alle anerkannt und geliebt werden, in unserer Leistung gewürdigt und gewertschätzt. Es ist ein erhebendes Gefühl, sich einen Expertenstatus erarbeitet zu haben, begeistertes Feedback zu bekommen und sich ein wohlhabendes Leben leisten zu können. Es tut uns gut, zeigt uns, dass sich die ganze Mühe, die wir auf uns genommen haben, gelohnt hat.
Aber wenn wir uns unserem eigenen Erfolg und unserem Drang nach Anerkennung unterwerfen, sind wir in den Schnellzug eingestiegen, der von selbst nie wieder halten und unweigerlich gegen die Wand fahren wird. Es ist so schwer, unserem Ego auf Augenhöhe zu begegnen und es in gesunde Schranken zu weisen. Es ist so anstrengend für uns selbst gut zu sorgen und Grenzen zu ziehen, besonders wenn andere Menschen deshalb sauer auf uns sind. Für uns selbst einzustehen, wenn wir doch sowieso schon am Ende unserer Kräfte sind und wir einfach nur unsere Ruhe haben möchten.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht.

Oft sendet uns das Leben in genau diesen Momenten der vermeintlichen Schwäche einen Anker, der uns hilft, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Eine passende Inspiration oder einen Menschen, der einfach nur da ist, zuhört, uns in den Arm nimmt und bei dem wir aufatmen dürfen ohne etwas zu leisten. Unser Ego wird uns vermutlich befehlen, diesen Anker zu verschmähen um weiter zu schwimmen wie bisher. Unsere Seele ermutigt uns, nach ihm zu greifen, weil es genau das ist, was wir jetzt wirklich brauchen.
An alten Mustern bis zum Zusammenbruch festhalten oder neue Chancen nutzen. Diese Wahl nimmt uns niemand ab. Aber genau diese Schlüsselmomente sind die Weichenstellung, ob wir uns für oder gegen uns selbst entscheiden. Ob wir den Schnellzug bremsen oder weiterrauschen lassen.

Nach einem Schwächeanfall hat sich Marina zwei Wochen am Stück frei genommen, das erste Mal nach einer gefühlten Ewigkeit. Eine Woche davon wird sie allein auf dem Land verbringen. Einfach mal nur für sich sein, atmen, schlafen, essen, nachdenken, ordnen… Sie hat sich auf den Weg zurück zu sich gemacht. Endlich. Wie es danach weitergehen wird, weiß sie jetzt noch nicht. Und das ist ok.

Im Gespräch #39: Gesunde Ernährung einfach genießen

Im Gespräch #39 Podcast

Mit Cynthia Mönch

Ich freue mich sehr, in dieser Folge mit Cynthia Mönch zum Thema gesunde Ernährung ins Gespräch zu gehen. Ein Thema, das uns alle angeht, beschäftigt, beglückt und manchmal vielleicht auch belastet.
Cynthia ist ausgebildeter Coach, psychologische Beraterin und Ernährungsberaterin und nimmt uns kompetent, empathisch und authentisch mit auf eine Reise durch die Wunderwelt der gesunden Ernährung, die sich aufgrund des Overkills an Trends und Infos oft wie ein Dschungel anfühlt.
Wir sprechen über Genussfähigkeit, die Freude am bunten Teller, Selbstliebe und ein gutes Körpergefühl und darüber wie wichtig es ist, uns in unserer Individualität auch beim Thema Ernährung zu sehen und wertzuschätzen.

Es geht hier nicht um einen dogmatisch-moralisch erhobenen Zeigefinger, der uns mit Verboten unter Druck setzt sondern darum, die individuell passende Ernährung zu finden, die uns im wahrsten Sinne gut ernährt und voller Energie durch den Tag bringt. Cynthia arbeitet hier sehr facettenreich und integriert mit Ihren KlientInnen häufig auch Themen wie Hypnose und die Arbeit mit blockierenden Glaubenssätzen, um den Weg freizumachen für eine gesunde Selbstfürsorge. Wie sie Ihre Beratungen empathisch und individuell gestaltet, erzählt sie uns gut verständlich und absolut alltagstauglich in kleinen Schritten. Ohne Druck und immer angepasst auf die individuellen Bedürfnisse und machbaren Parameter. Denn gute Ernährung soll Freude machen!

Hier kommst Du direkt zu unserem Gespräch.

Viel Spaß beim Hören!

Alle Infos zu Cynthia findest Du hier!
Mehr von mir gibt es auf hier.

Macht mir das noch Freude oder soll das weg?

Erstelle Dein Visionboard

Vom Glück und Schmerz des Entrümpelns, Loslassens und Aufbrechens

Es ist mal wieder die Zeit zwischen den Jahren. Eine Zeit, die irgendwie aus der gewohnten Zeitrechnung fällt, die vorab immer richtig lang erscheint und dann doch ruckzuck wieder vorbei ist. Es ist eine besondere Zeit, in der wir uns viel oder fast gar nichts vornehmen. Für viele Menschen ist es eine Zeit der Inventur, der Innenschau und der Retrospektive auf das vergangene Jahr. Kaum eine Zeit eignet sich so gut dazu inne zu halten und die Gelegenheit zum Aufräumen und Ausmisten zu nutzen, zum Loslassen und bewussten Behalten, zum Bleiben oder Gehen.
Das fängt oft beim Kleiderschrank an, geht weiter über das Ausmisten der Wohnung und nähert sich dann häufig den intensiveren Themen wie dem Halten oder Abbrechen sozialer Kontakte, dem Streichen beruflicher Projekte, die uns vielleicht viel bedeuten, ehrlich gesagt aber Totläufer sind bis hin zum Inspizieren unserer inneren Muster, Prägungen und Werte.
Fragen nach Sinnhaftigkeit, nach Identität und Selbstwerdung können auftauchen. Es ist eine Abenteuerreise: Weg aus dem gewohnten Hafen, hin zu etwas Neuem, das wir noch nicht von Anfang an sehen können, dass sich aber sicher hinter dem Horizont verbirgt.

Macht es mir noch Freude?

Diese scheinbar einfache Frage ist oft unglaublich schwer zu beantworten. Unser Bauchgefühl reagiert in der Regel sofort mit einem untrüglichen JA oder NEIN. Aber sind wir bereit, wirklich darauf zu hören? Die Freude verfügt über strahlende Kraft, aber ihr gegenüber steht eine oft ebenso starke Dame, und Ihr Name ist Nostalgie. Die Nostalgie sieht häufig gemütlich und nett aus wie eine liebevolle Oma, die uns bei der Hand nimmt. Aber oft hat sie klebrige Finger, mit denen Sie uns festhält und am Weitergehen hindert.
Will ich das Hemd, das seit 20 Jahren meinem Schrank verrottet, wirklich weggeben? Immerhin hatte ich darin als Studentin von unzähligen Jahren mal einen super Abend…
Will ich die einst geliebte Person, die mich in der letzten Zeit nur noch respektlos behandelt hat, die ich vielleicht seit Ewigkeiten nicht gesehen habe, die immer wieder Posts absetzt, die mit meinen Werten in Widerspruch stehen, wirklich aus meinem Telefonbuch löschen?
Immerhin waren wir doch mal unzertrennlich…
Will ich an meinem Job wirklich festhalten, der mich zwar nur noch langweilt, der für mich damals aber einen großen Sprung auf der Karriereleiter bedeutete? Etc., etc….

Was kommt dann?

Unsere Vergangenheit gehört zu uns, unsere Erfahrungen und das, was wir aus Ihnen lernen, machen uns zu der Person, die wir heute sind. Unsere Vergangenheit ist Teil unserer Identität. Und es ist oft sehr schmerzhaft, Dinge, Menschen und Träume loszulassen, die uns früher Freude machten, aber heute leider nicht mehr.
Es tut weh uns einzugestehen, dass wir uns entfernt haben, älter geworden sind. Dass uns Menschen, die uns viel bedeutet haben, nicht mehr wertschätzen. Dass wir Projekten, die uns früher begeisterten, heute entwachsen sind. Es kann uns erschüttern zu begreifen, dass auch unsere Träume und Vorstellungen von der Welt an Strahlkraft eingebüßt haben und einer Neuausrichtung bedürfen. Es tut weh zu begreifen, dass Liebe und Freude verloren gegangen sind und wir aufbrechen sollten – denn was kommt dann?

Festklammern oder freimachen?

Viele Influencer-Coachs postulieren das Loslassen wie ein Mantra und inszenieren sich und dieses Thema mit einer Leichtigkeit, die uns allein beim Lesen dieser weichgespülten Beiträge schon überfordern kann.
Denn Loslassen ist verdammt schwer und oft müssen wir uns durch schwere und zähe Gedanken und Gefühle durchkämpfen, bevor wir über die nötige Kraft verfügen, wirklich loslassen zu wollen und zu können. Es ist doch mehr als verständlich, dass wir an früher liebgewonnenen Menschen, Dingen und Tätigkeiten hängen. Wer will schon früher erlebte Freude aufgeben?

ABER: Die Frage ist nicht, ob uns früher etwas Freude gemacht hat, sondern ob wir diese Freude auch JETZT noch spüren. Und hier kommt wieder uns liebes Bauchgefühl ins Spiel, das uns in unbarmherziger Klarheit zeigt, welche Menschen jetzt gut für uns sind, welche Aktivitäten uns nun in den Flow bringen und in welchen Klamotten wir uns heute wirklich wohl fühlen.
Wenn wir uns an alter Freude festklammern, geben wir der Vergangenheit und den daran beteiligten Menschen und Vorstellungen die Macht, uns neuer Freude zu berauben. Wir verlieren uns in einer Vorstellung über Andere aber auch über uns selbst, die vielleicht früher Gültigkeit besaß, heute aber genauso wenig passt, wie das alte Hemd in meinem Schrank.

Sei kein Nostalgie-Messi!

Keiner kann und soll uns zwingen loszulassen. Manchmal gelingt es uns leichter als gedacht, manchmal tragen wir uns lange Zeit mit dem Gedanken, dass ein Loslassen sinnvoll sein könnte, bevor wir uns dann endlich dazu überwinden. Wie immer ist auch hier unser eigener Rhythmus entscheidend. Unsere Intuition wird den richtigen Zeitpunkt erkennen.
Aber eins ist klar: Wenn wir unsere innere und äußere Welt mit alten, heute freudlos gewordenen Menschen, Dingen, Gedanken und Gefühlen zumüllen, bleibt kein freier Raum, um uns neu auszurichten. Wir werden zum Nostalgie-Messi. Unser Leben ist gefüllt aber nicht mehr erfüllt. Wir funktionieren nach außen, unser Telefonbuch ist voll, wir verdienen unser Geld – aber die Freude fehlt. Vermutlich leiden wir still vor uns hin und wünschen uns, dass es wieder wird wie früher. Und dieser Wunsch geht nicht in Erfüllung.

Der Zauber des Neuanfangs

Gönn Dir Zeit, in Ruhe ohne Erwartungsdruck Deine potenziellen Ausmist-Bereiche durchzugehen. Wo spürst Du Schwere statt Leichtigkeit? Was nervt Dich statt Dir positive Energie zu geben? Wer zieht Dich runter statt Dein Herz höher schlagen zu lassen? Welche Aktivität ist lästig statt erfüllend geworden? Welche Werte und Prinzipien möchtest Du neu formulieren? Welche Träume dürfen anderen weichen?
Es ist ein intensiver, wertvoller Prozess, uns diesen Fragen zu stellen und die Antworten ehrlich auszuhalten. Es tut bisweilen weh und gleichzeitig wird der Zauber des Neuanfangs schon spürbar. Denn alles, was wir gehen lassen, hinterlässt freien Raum, den wir aufmerksam neu füllen dürfen. Weniger Nostalgie, mehr Platz für neue Freude.

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Das schreibt Hermann Hesse in seinem wunderschönen Gedicht „Stufen“.
Lass Dir diesen Zauber nicht durch das Festhalten an dem, was ausgedient hat, nehmen.
Genieße den Zauber des Neuanfangs, die gespannte Aufregung, die energetisierende Neugier auf das, was kommt und all die Freude, mit der Du den offenen Raum füllen kannst.
Es wartet eine Menge da draußen, wenn wir dem Leben die Tür öffnen und unsere Energie auf das richten, was uns wirklich Freude macht.

Ich wünsche uns allen ein zauberhaftes Jahr 2024!

Foto: www.pexels.com

Darf ich die Welt mal abschalten?

Digital Detox

Das Trilemma von News-Sucht, Digital Detox und Gewissensbissen

Anton ist erschöpft. Erschöpft von dem ganzen Leid auf unserer Erde, dem nicht enden wollenden Strom negativer Nachrichten über eine Welt, die jeden Tag etwas mehr in Flammen aufzugehen scheint. Den ständigen Informationen über den Schmerz, den sich die Menschen täglich zufügen, ergänzt um die Prophezeiungen der Klimakatastrophe, in die wir fokussiert reinsteuern und der Angst vor einem Krieg, der die Welt immer mehr in Besitz zu nehmen droht.
Es ist schwer, damit einen passenden Umgang zu finden, sich nicht von der Welle der negativen Energie überfluten zu lassen, die unweigerlich auf uns zurollt, sobald wir die Medien einschalten oder mit Anderen in die Diskussion gehen. Manchmal möchte man verrückt werden vor Wut, Angst und Resignation. Anton befindet sich in einem Trilemma, das wir vermutlich alle kennen.

News-Sucht – Digital Detox – Gewissensbisse

„Ich möchte natürlich informiert sein, um mir ein Bild machen zu können und gleichzeitig die nötige Empathie für die Betroffenen entwickeln. Ich sehe es auch als meine Pflicht, als mündiger erwachsener Mensch am Weltgeschehen teil zu haben und meine Augen nicht zu verschließen. Und gleichzeitig merke ich, dass mich diese Flut an negativen Nachrichten so runterzieht, dass ich häufig selbst in Pessimismus und Mutlosigkeit versinke. Und dann bin ich für mich und mein direktes Umfeld auch nicht mehr die Bereicherung mehr, die ich sein möchte.“
Anton lässt resigniert die Schultern hängen. „Aber schon allein die verstörenden Bilder der Kriegsruinen, der Flüchtlinge, der Verletzten und Toten, die schrecklich hohen Zahlen der Opfer, verschleppte Kinder, Terroranschläge… Ich kriege diese Bilder oft gar nicht mehr aus dem Kopf. Und auf der anderen Seite greife ich doch jede Stunde zum Handy und checke die Nachrichten und Live-Ticker.“ Antons Stimme wird leiser, er fühlt sich hilflos.

Dürfen die wir Welt da draußen auch mal abschalten?

Ist es ok, unseren Radius bisweilen klein zu machen, ohne uns den Vorwurf der mangelnden Empathie und Engstirnigkeit zu machen? Heißt es automatisch, dass wir uns eine Welt voller rosa Einhörner und Luftschlösser phantasieren, wenn wir es uns einfach mal schön machen und unsere privilegierte Situation bewusst genießen? Dass wir einfach nicht verstanden haben, WIE schlimm wirklich alles ist, wenn wir uns diese Auszeiten erlauben, um uns mental wieder aufzurichten?
Diese Fragen polarisieren unglaublich. Und vorab: Es gibt auch hier kein Schema F, das immer richtig ist und für alle passt. Auch hier ist die individuelle Resilienz, die eigene Selbstfürsorge und die Erlaubnis, sich diese auch zu gönnen, der Schlüssel. Fern von dem Versuch der kollektiv verordneten Betroffenheit, die uns manche aufzwingen möchten.
Anton fühlt sich zerrissen. Zerrissen auf der einen Seite von dem Wunsch, seine Solidarität zu den Betroffenen durch Anteilnahme und auf dem Laufenden sein auszudrücken und auf der anderen Seite von dem Bedürfnis, für sich selbst mental gut zu sorgen und von der Welt auch mal Abstand nehmen zu dürfen. Die regelmäßigen Diskussionen, die er mit Menschen in seinem Umfeld darüber führt, machen es nicht besser. Die rigorosen News-Verweigerer auf der einen Seite – die Nachrichten-Junkies auf der anderen. Und Anton irgendwie mittendrin in diesen emotional aufgeladenen Wortgefechten, die oft lange dauern, aber die Fronten eher verhärten als aufweichen. Die häufig das Thema Schuld auf den Tisch bringen und die Verunsicherung des passenden Nachrichtenkonsums noch mehr mit dem schlechten Gewissen belasten.

Anton möchte einfach mal seine Ruhe haben.

„Ist das denn so egoistisch und ignorant?“ fragt er aufgebracht.

Ist es nicht, denn wir brauchen Phasen des Abschaltens, des Runterfahrens, der Stille und der Regeneration. Auch, um das bis dahin Erlebte sinnvoll verarbeiten zu können. Anton wünscht sich die Erlaubnis dazu – und die kann er sich nur selbst geben. Das Trilemma, in dem er sich befindet, wird niemand für ihn passend lösen können. Nicht für Anton, nicht für uns. Die Welt steht niemals still.
Unsere Balance zu finden zwischen der nötigen Information, der individuellen Empathiefähigkeit und einer gesunden Selbstfürsorge gelingt nur durch ehrliche Achtsamkeit für uns selbst.
Natürlich werden uns viele Nachrichten sehr nahe gehen, und das ist völlig in Ordnung. Vielleicht entsteht dadurch sogar in uns der Impuls, direkt zu helfen, uns einzubringen, einen positiven Beitrag zu leisten. Etwas Gutes im Schlechten zu bewirken. Dadurch Sinnhaftigkeit und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Aber wo ist unsere Grenze?
Diese Grenze wahrnehmen zu dürfen und für uns selbst gegenzusteuern ohne uns dafür anzuklagen, ist der Schlüssel für eine gelebte Resilienz in diesen herausfordernden Zeiten. Wir dürfen und sollen entscheiden, welches Maß an Nachrichtenkonsum wir für uns als richtig erachten. Richtig nicht im Sinne irgendwelcher Statistiken sondern im Sinne unserer Kraft- und Energie-Balance. Wie viel kannst Du wirklich verkraften?

Dieser selbstbestimmte Ansatz hilft Anton weiter.
„Es klingt so banal und eigentlich weiß ich das natürlich – aber diese Legitimation nochmal zu hören ist total ermutigend.“ Anton sitzt jetzt wieder gerader, die Last des schlechten Gewissens scheint bis auf Weiteres etwas abgefallen zu sein.
Uns vorübergehend zu entkoppeln heißt nicht, dass wir emotionslose uninteressierte Zombies sind. Es heißt, dass wir mit uns gut umgehen, um auch anderen dauerhaft Kraft spenden zu können. Es heißt, dass wir aktiv entscheiden, was wir uns gerade antun können und wollen.

Die Welt können wir nicht abschalten, aber wir dürfen in Distanz gehen.

Wie siehst Du das?

Foto: www.pexels.com

Im Gespräch #34: Burnout-Prävention für berufstätige Mütter

Mit Waltraud Martynov

Unser Onlineprogramm HERZSIEGERIN freut sich SEHR, eine neue tolle Kooperationspartnerin gewonnen zu haben:
Waltraud Martynov!
Waltraud unterstützt insbesondere berufstätige Mütter dabei, in Balance und Resilienz zu kommen und zu bleiben. Burnout-Prävention ist dabei eines ihrer Fokusthemen.
Überlastung, Multitasking, überhöhte Ansprüche von außen und innen und das ständig über uns schwebende Damokles-Schwert des Perfektionismus erhöhen die Burnout-Rate in unserer Gesellschaft drastisch. Häufig zerreißen wir uns zwischen eigenen und fremden Erwartungen und glauben, allem und Allen gerecht werden zu müssen. Die Person, die wir häufig am wenigsten wichtig nehmen, sind wir selbst – und dafür zahlen wir oft einen hohen Preis. Insbesondere berufstätige Mütter haben unendlich viel auf ihren Schultern, werden viel zu oft mit diesem riesigen Pensum allein gelassen und vernachlässigen ihre Selbstfürsorge oft zum Nutzen Anderer.
Auch Waltraud musste als berufstätige Mutter ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Burnout machen und hat am eigenen Leib erlebt, wie ohnmächtig sich diese Erschöpfung anfühlt und wie langwierig der Weg zurück in Kraft und Selbstbestimmung dauern kann. ABER: Sie hat es geschafft! Mithilfe von Verhaltenstherapie, Selbstfürsorge sowie dem Mut und der Disziplin, ihre hinderlichen inneren Antreiber zu erkennen und zu verändern.
Ihre persönlichen Erfahrungen nutzt sie nun als vertrauensvolle Ressource und Inspiration für Ihre Klientinnen in Kombination mit umfangreichem Fachwissen und maßgeschneiderten Beratungsangeboten, die den status quo sowie den Erfolg der Burnout-Prävention für ihre Klientinnen sichtbar machen.
Warum gerade berufstätige Mütter für diese Erschöpfungskrankheit so anfällig sind, welche Symptome auf jeden Fall beachtet werden sollten und wie Waltraud ihre Klientinnen individuell, empathisch und wirksam unterstützt, erfährst Du in unserem inspirierenden Gespräch.

Waltraud: Schön, dass Du bei HERZSIEGERIN als Kooperationspartnerin dabei bist!

Unser Interview in voller Länge gibt es hier!
Mehr zu Waltraud erfährst Du hier!
Zu den HERZSIEGERINNEN geht es hier lang!

HERZSIEGERIN-Thema: Darf ich das?

Herzsiegerin_Ich_Darf

DARF ICH DAS?
Auch diese Frage, dieser Zweifel, diese Bremse, die große Pläne ganz schnell ganz klein werden lässt, begegnet Peggy und mir immer wieder in unseren Coachings mit Klientinnen, die so unglaublich viel können und sich häufig so wenig erlauben. Deshalb wollten wir dieses Thema unbedingt in HERZSIEGERIN, unser Empowerment Programm für Frauen integrieren. Warum glauben gerade wir Frauen häufig, dass wir die Erfüllung unserer Pläne und Wünsche abhängig machen müssen von der Erlaubnis Anderer? Dass die Bedürfnisse anderer Menschen ganz selbstverständlich wichtiger sind als unsere eigenen und wir uns unterzuordnen haben? Dass wir aus irgendwelchen Gründen glauben, keinen Erfolg, keine Veränderung, keinen Beifall zu verdienen, weil es irgendjemandem nicht passen könnte? Warum nehmen wir uns selbst oft so wenig wichtig und erhöhen die Bedeutung anderer Meinungen und Interessen im Gegenzug umso mehr? Und wieso assoziieren wir häufig, dass es egoistisch, arrogant ja vielleicht sogar assozial ist, wenn wir einfach mal tun, was WIR wollen und worauf WIR Lust haben, ohne uns davor x-mal zu versichern, dass wir auch bloß niemandem damit auf den Schlips treten?
Die eigenen Interessen und Wünsche zu vertreten und praktisch umzusetzen, wird bei und von Frauen häufig automatisch gleichgesetzt mit krassem Eigennutz, mangelnder Empathie und fehlendem Verantwortungsgefühl. Die großen Stärken, die Frauen häufig besitzen, nämlich Einfühlungsvermögen und Fürsorge werden auf diese Weise kontraproduktiv instrumentalisiert. Entweder von Dritten, um uns zu manipulieren und zu verhindern, dass wir aus der für Andere bequemen Komfortzone auszubrechen. Oder mehr oder weniger bewusst von Frauen selbst, um die Angst vor der eigenen Courage zu vertuschen und letztlich alles so zu lassen, wie es ist, um Konflikte und Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Es geht hier aber nicht darum zu lernen, rücksichtslos immer die eigenen Interessen durchzudrücken, es geht um eine gesunde Selbstfürsorge und die Erlaubnis, sich selbst weiterentwickeln, auszuprobieren, zu scheitern und in den Fokus rücken zu dürfen. Unsere eigenen Erfahrungen machen zu können und (Gott bewahre) einfach mal etwas nur für uns zu tun.
Und gerade hiervor haben so viele tolle Frauen Angst. Vielleicht Angst vor negativer Resonanz, Liebensentzug, davor, den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen, etwas zu versprechen, dass sie glauben, nicht halten zu können und deshalb als Hochstaplerin entlarvt zu werden. Und bevor diese scheinbar realen schlimmen Szenarien eintreten, nehmen Sie lieber Abstand von ihren „verrückten“ Plänen, vor der Veränderung, die sie sich insgeheim wünschen, von dem Freiraum, den sie so sehr verdienen. Lieber alles beim Alten lassen, bevor jemand böse ist, oder das Horrorszenario des (scheinbaren) Versagens eintritt. Ging bis jetzt ja auch irgendwie, oder?
Wieviel Potenzial könnte sich entfalten, wie viel Neues probiert werden, wieviel positive Veränderung in Gang gesetzt werden, wenn wir uns häufiger erlauben würden, einfach zu machen, statt schüchtern zurückzutreten? Wenn wir unserem ewigen Perfektionismus, der Versagensangst und der Furcht vor Konfrontationen abschwören und vertrauen auf unsere Kraft, unsere Fähigkeiten und unsere Improvisationsgabe?
Genau hier setzen wir in unserer Livesession an und gehen mit Euch in die Tiefe.
Was hält uns ab, was möchten wir behalten, was abgeben, und wie schaffen wir den Spagat zwischen Fremd- und Eigenfürsorge. Und wie geben wir uns selbst die nötige Portion Selbstvertrauen, um aus vollem Herzen sagen zu können: ICH DARF!
Wir freuen uns sehr auf unsere Livesession mit Euch!
Den Link dazu findest Du hier!

Foto: mantashesthaven/ www.pexels.com

Video: Im Gespräch #16: Sinnhaftigkeit erleben durch soziales Engagement mit Teresa Southcott

Meine wundervolle Coachingkollegin Teresa Southcott arbeitet u.a. im der ambulanten Jugendhilfe und kann sich keinen besseren Job vorstellen.
Wie sie Sinnhaftigkeit, Engagement und gesunde Abgrenzung in Balance hält und warum die Sorge für Andere mit einer stabilen Selbstfürsorge und Eigenreflexion beginnt, diskutieren wir in diesem herzlichen Gespräch.

Weitere Interviews findet Ihr hier!