Blumen für alle! Willkommen 2021!

Von Henri Matisse stammt das wunderbare Zitat:

„Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.“

2020 war ein ganz besonderes Jahr, geprägt von einer Pandemie, die vieles auf den Kopf gestellt und nachhaltig verändert hat – und sie hat noch lange kein Ende gefunden.
Gefühlt von heute auf morgen waren und sind wir einer latenten Bedrohung ausgesetzt und können vielen Aktivitäten, die wir bisher vollkommen ungehindert ausüben durften, nicht mehr nachgehen. Wir sind aufgefordert, Abstand zu unseren Familien und Freunden zu halten, um sie und uns selbst vor Ansteckung zu schützen. Viele von uns kämpfen mit Angst, Einsamkeit und einer großen Unsicherheit, sowohl persönlich als auch finanziell. Manchmal ist das alles schwer auszuhalten.
Manches fehlt aktuell, einiges ist anders geworden, aber vieles ist auch noch vorhanden.

Für mich bedeutet das obige Zitat vor allem eine Entscheidung.
Die Entscheidung, den Fokus auf das zu legen, was da ist, anstatt auf das, was fehlt. Meine Aufmerksamkeit auf die Fülle statt auf den Mangel zu legen. Zugegeben: Das ist nicht immer einfach. Manchmal nervt einfach alles. Ich will endlich wieder reisen, ins Museum gehen und meine Freunde umarmen. Da verstecken sich die erwähnten Blumen unter dem temporären Frust oft ziemlich gut.

Was konnten wir 2020 gewinnen?

Zum Beispiel die Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft Großes erreichen kann, sofern sie täglich Solidarität, Verantwortung und Rücksichtnahme lebt und (hoffentlich weitgehend) an einem Strang zieht.
Die Erfahrung, dass wir häufig viel weniger benötigen, als wir vor der Pandemie dachten und Konsum in vielerlei Hinsicht gar nicht mehr so wichtig ist. Die Dankbarkeit, dass es ganz viele tolle Menschen in unserem Leben gibt, für deren Schutz wir gern eine Maske aufsetzen.
Das Aha-Erlebnis, dass man auch in Deutschland wunderbar Urlaub machen und Wandern vor der Haustür richtig Spaß machen kann.Wir haben aber auch gelernt, wie wichtig für uns Berührung und körperlicher Kontakt sind und dass digitale Nähe die körperliche nicht ersetzen kann.
Vielleicht sind wir mit manchen im Geiste noch enger zusammengerückt, mit anderen mussten wir möglicherweise den Kontakt abbrechen, da im Zuge der Pandemie unterschiedliche Wertvorstellungen sichtbar wurden, die einer Beziehung den Boden entziehen.

Es war ein Jahr der Umbrüche, des Lernens, des Umgangs mit Veränderung und eine konstante Überprüfung der eigenen Anpassungskompetenz, Resilienz und Akzeptanzfähigkeit.
Sehr deutlich konnten wir bei vielen Menschen deren grundsätzliche Haltung erkennen, wenn es aus der Komfortzone herausgeht: Vielen gelang es, die neue Situation und deren ständigen Fluss relativ schnell anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Unglaublich viel Kreativität und neue Lösungen und Angebote entstanden so in einem beeindruckenden Tempo. Hier wurden neue Blumen gesät und schnell zum Erblühen gebracht. Andere Menschen klammerten sich verzweifelt an den alten Status quo, die alte Komfortzone, wechselten in den Opfermodus und entwickelten Ihre Kreativität nicht in Richtung Lösung sondern Verschwörung und selbst ernannten Widerstand. Auf diesem Boden kann nur wenig Schönes wachsen.

Auch 2021 wird uns vor gravierende Herausforderungen stellen, wir werden weitere Einschränkungen und Veränderungen bewältigen müssen.
Aber es werden sich auch viele neue Möglichkeiten auftun, uns lösungsfokussiert einzubringen, für Andere da zu sein und so viele Blumen wachsen zu lassen wie möglich – wenn wir diese denn sehen möchten.

Ich persönlich möchte versuchen, meine Fähigkeiten als mentale Gärtnerin stetig weiter zu entwickeln. Noch aufmerksamer zu werden für die kleinen schönen Momente wie ein nettes Lächeln, eine freundliche E-Mail, einen sonnigen Morgen oder eine gute Tasse Kaffee. Solche Momente erfahren wir jeden Tag, zu oft aber nehmen wir sie als selbstverständlich und verschenken die positive Energie, die sie uns geben.
Ich will meine Dankbarkeit schulen für die Gesundheit, die Sicherheit und den Wohlstand, den ich leben darf und das, was schwierig ist, zwar würdigen, aber in eine gesunde Relation setzen.
Denn den Fokus auf die Fülle im Leben zu legen, macht nicht nur Sinn – es macht schlichtweg auch mehr Spaß!

Ich wünsche Euch allen ein frohes und gesundes neues Jahr und jede Menge Blumen für 2021!

Foto: Kirsten Schmiegelt

Ruhe im Kopf!

In Zeiten, die seit Monaten durch Unsicherheit, diffuse Bedrohung, extreme Meinungen, absurde Theorien und jede Menge aufgeheizte Emotionen geprägt sind, möchten viele meiner Klienten eigentlich nur eins: Endlich mal Ruhe haben!

Ruhe vor den aktuell ständig steigenden Corona-Zahlen und den damit verbundenen Ängsten, eine Auszeit von der zur Schau gestellten Verantwortungslosigkeit zahlreicher demonstrierender Gruppen unter dem Deckmantel der Grundrechtswahrung oder auch einfach nur mal wieder eine U-Bahnfahrt, ohne die Rücksichtslosigkeit in Form einer unter dem Kinn baumelnden Maske ertragen zu müssen.
Diese Zeit verlangt uns allen viel ab. Zum einen müssen wir lernen, mit der andauernden Unsicherheit umzugehen, uns in Akzeptanz zu üben und daraus das Beste zu machen. Was das Beste ist, werden wir vermutlich anhand unserer individuellen Wertecharta entscheiden. Diese Charta sieht offensichtlich bei Vielen unterschiedlich aus. Werte wir Solidarität, Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme sowie die Bereitschaft, sich zum Wohle Anderer zumutbar einzuschränken, scheinen leider bei vielen Menschen nicht ganz oben auf der Liste zu stehen. Dies zu sehen tut weh, besonders wenn wir uns selbst auf die Seite der Verantwortungsvollen stellen, und dafür von anderen als manipulierte Mitläufer betitelt werden und jeder konstruktive Dialog verweigert wird.
Vielleicht müssen wir ertragen, dass sich Menschen, die uns nahe waren, auf die andere Seite stellen und eventuell werden wir frühere Freunde durch diese Krise verlieren, weil wir spüren, dass sich hier ein unüberbrückbarer Graben aufgetan hat. Menschen, die wir glaubten zu kennen und mit denen wir uns auf einer Wellenlänge fühlten. Dies macht uns traurig, wütend, vielleicht fassungslos. Und vielleicht haben wir Momente, wo wir an dem, was gerade geschieht und an den beteiligten Akteuren verzweifeln möchten. Es stresst uns. Oft viel zu sehr, und ein Ende ist nicht wirklich in Sicht.

Wie bekommen wir sie – die Ruhe im Kopf und im Herzen? Wie können wir uns von den negativen Einflüssen abgrenzen und in uns stark bleiben?

Auf Abstand zu denen gehen, die uns widerstreben und näher zu denen rücken, mit denen wir uns gerade jetzt verbunden fühlen, ist Selbstfürsorge.
Uns zu erlauben, Distanz zu wahren, ohne ignorant zu werden, uns Auszeiten gönnen, um aufzutanken und den Mut nicht zu verlieren. Sei es durch räumlichen Abstand in der Natur oder durch Versenkung in unserem Inneren, um uns selbst besser kennenzulernen.
Uns nicht mit Denen von negativer Energie füllen zu lassen, die Unfrieden und Aggression sähen wollen. Gerade jetzt ist es wichtig, Klarheit über unsere Werte zu schaffen und uns stabil zu positionieren, um die innere Unruhe zu besänftigen. Uns selbst die Ruhe zu schaffen, die wir von außen nicht bekommen.

Ruhe im Kopf fängt mit einem ruhigen Herzen an und der Erlaubnis an uns selbst, dem Kopf auch mal eine Pause zu gönnen – egal, wie turbulent die Zeiten auch sein mögen. Uns eine gute Portion Optimismus zu erlauben, um der manchmal aufkommenden Verzweiflung die Stirn zu bieten.
Und für uns einen Ort zu finden, der uns genau die Ruhe und Sicherheit vermittelt, die wir brauchen. Wo wir einfach nur wir selbst sein dürfen, ohne zu bewerten und bewertet zu werden.
Der uns mit positiver Energie füllt, statt sie uns zu rauben.
Ein Ort der uns bleibt, vor, nach und während einer Krise.

Wie sieht dieser Ort für Sie aus?

Foto: Kirsten Schmiegelt