Your Teamstory: Starke Identität, klarer Purpose!

Storytelling im Teamcoaching

Storytelling in der Teamentwicklung

Dasselbe Team aber neue Aufgaben.

Dieselben Aufgaben aber eine neue personelle Zusammensetzung.

Ein neues Team UND neue Aufgaben.

Transformation und Change

Teams durchlaufen viele Veränderungen, die mal mehr mal und mal weniger aufmerksam begleitet werden. Manche Veränderungen und Transformationen haben disruptive Wirkung, manche bewegen sich auch an der Oberfläche. Aber unabhängig von der messbaren Reichweite der Veränderung, haben alle zwei Faktoren gemeinsam:Es sind Menschen an ihnen beteiligt UND wo Menschen beteiligt sind, geht es immer auch um Emotionen.
Viele Teams werden mit Ihren Fragen und Unsicherheiten, mit ihren Ängsten und vielleicht auch ihrer Wut – genau wie ihre Führungskraft – oft allein gelassen. Es soll halt irgendwie funktionieren und das bisschen Anpassungsfähigkeit und Resilienz wird man ja wohl von erwachsenen Menschen erwarten dürfen, oder?
Diese an Vermeidung grenzende laissez-faire Strategie, die häufig zu beobachten ist, funktioniert selten. Wo Unsicherheit herrscht, öffnet sich der Raum für Spekulation und unnötiges Drama. Wo Menschen nach Halt suchen, entstehen oft Lagerbildung und spaltende Allianzen.

Was ist unser Team-Purpose?

Eine gelungene Teamentwicklung öffnet einen empathischen, ehrlichen und vertrauensvollen Raum, in welchem die essentiellen Fragen, die das Team umtreiben, lösungsorientiert und wertneutral vom Teamcoach moderiert werden. Das Team ist der Experte für sich und sein tägliches Tun, der Teamcoach inspiriert durch gezielte Fragen und Impulse zu neuen Perspektiven und Klarheit. Gerade wenn sich Teams in Transformationen befinden, welche die Teamzusammensetzung und/ oder die Aufgabenverteilung betreffen, stellen sich häufig zwei fundamentale Fragen:

Wer sind wir als Team?“ und „Wofür sind wir da?“ oder auch anders formuliert: „Was ist unser Team-Purpose?

Dies sind nicht nur zwei extrem wichtige sondern auch hochemotionale Fragen, denn sie betreffen die Teamidentität (Existenz) und die Sinnfrage des eigenen Tuns.
Gerade bei der Bearbeitung dieser Frage ist es wenig hilfreich, sich allein auf der messbaren kognitiven Ebene zu bewegen. Zahlen, Daten und Fakten können uns einen Rahmen stecken, welcher sich aber allein betrachtet stets in emotionaler Distanz bewegen wird.

Distanz im Team überwinden

Storytelling schlägt genau diese emotionale Brücke, welche eine Zielgruppe (hier das Team) braucht, um sich in einem Thema wiederzufinden und entsprechende Relevanz und einen konkreten Mehrwert für sich abzuleiten. Storytelling nutzt die Kraft von Bildern und Metaphern, um emotionale Wirkung zu erzeugen und das Team unmittelbar damit in Resonanz gehen zu lassen. Hierbei geht es nicht darum, ein Märchen zu erfinden oder sich in unerreichbaren Wunschträumen zu verlieren, sondern es geht darum, eine klare und passende Teamstory zu entwickeln, welche vom Team nicht nur vernünftig sondern auch emotional getragen und gelebt wird.
Durch das Finden der passenden Bilder für die Aufgaben, den daraus folgenden Purpose sowie für die Erarbeitung einer stimmigen Teamidentität entwickelt das Team einen visuellen bleibenden Anker, welcher nicht nur die nötige emotionale Bindung schafft sondern als praktisch messbarer Parameter für die weitere Entwicklung dient. Eine passende Teamstory sorgt damit sowohl für pragmatische Lösungsorientierung als auch für die nötige Empathie innerhalb des Teams, den verschiedenen Emotionen offen zu begegnen und diese sinnvoll in die Entwicklung und Identität des Teams zu integrieren.

Wertschöpfung mit einer kraftvollen Teamstory

Als Team- und Storytellingcoach finde ich es jedes Mal faszinierend zu sehen, welchen signifikanten Unterschied das Vorhandensein einer kraftvollen emotionalen Teamstory im Vergleich zu einem Verbleiben an der rein kognitiven Ebene macht. Die Wertschöpfung einer gelungenen Story findet auf unterschiedlichen Ebenen statt und wirkt in der Regel sowohl schnell als auch nachhaltig. Sie führt zu mehr Wertschöpfung und Effizienz und stärkt darüber hinaus das individuelle Commitment. Manchmal braucht es einen Moment, um die Teammitglieder und die Führungskraft für diesen kreativen Ansatz zu erwärmen – mir ist in meiner langjährigen Erfahrung aber tatsächlich noch nie eine negative Resonanz entgegengeschlagen, wenn sich ein Team auf diesen konstruktiven Weg geeinigt hat.

Storytelling sollte jeder Teamcoach in seinem Portfolio haben – wie und ob ein Team diese kraftvolle Methode anwenden will, entscheidet es letztlich selbst. Als Coach sind wir Begleiter, Moderatoren und ImpulsegeberInnen. Wir formulieren Angebote, die für unsere KlientInnen attraktiven Mehrwert und sinnvolle Perspektiven generieren. Storytelling gehört unbedingt dazu.

Mehr Informationen zu meinen aktuellen Storytellingworkshops findest Du hier!

Ich denke, also bin ich!?

Mach Deinen Geist zu Deinem Diener

Aber WER bin ich eigentlich, wenn ich WAS denke?

Jana ist am Boden zerstört, und das kann auch jeder sehen. Zusammengesackt sitzt sie auf dem Wohnzimmerboden ihrer besten Freundin Sandra und weint. Mal wieder ist sie verlassen worden. Verlassen von einem Mann, mit dem alles so gut anfing, mit dem sich die letzten 4 Monate endlich so angefühlt haben, wie sie es sich immer in einer Beziehung gewünscht hat. Liebevoll, aufmerksam, auf Augenhöhe und sicher.
Nun ist auch diese Blase wieder geplatzt und am Ende bleiben hässliche Flecken auf der Seele, die sich nur schwer wieder abwaschen lassen.

Jana hat ihr Herz geöffnet und mutig verschenkt, der Andere hat es vor Ablauf der Widerrufsfrist kommentarlos zurückgeschickt. Keine Erklärung, keine Zeit, keinerlei Wertschätzung oder Empathie. So wie das die „Ghosts“ von heute machen. Diese menschlichen Geister, die rücksichtslos Seelenqualen verursachen und nur eins kennen und können: Flucht, Vermeidung, radikale Abwehr, unbarmherzige passive Aggression. Das Schlachtfeld, das sie hinterlassen, sollen die Betroffenen selbst aufräumen – damit wollen sie mangels sinnvoller Copingfähigkeiten nichts mehr zu tun haben. Dass ein solches assoziales Verhalten ein Zeichen empathiegestörter emotionaler Defizite ist, ist weitläufig bekannt. Letztlich werden sie selbst an ihrem destruktiven Verhalten zerbrechen. Viel wichtiger ist, wie es Jana geht.

„Du musst nach vorne schauen und denken!“

sagt Sandra aufmunternd und reicht ihr das 3. Glas Rotwein und die fast leere Packung XXL-Taschentücher.
Und Jana denkt. Sie denkt seit ein paar Tagen so viel, dass ihr fast der Kopf platzt. Tag und Nacht. Sie denkt immer wieder dasselbe, entwirft fortwährend dieselbe selbstzerstörerische Geschichte, stellt sich ständig dieselben verurteilenden Fragen.

Was macht sie nur immer wieder falsch? Was stimmt an ihr nicht, dass keiner bei ihr bleiben möchte? Ist sie nicht hübsch, schlank oder klug genug? Zu kompliziert, zu langweilig, so liebenswert wie der alte Wintermantel, den sie nach 3 Jahren im Keller endlich ausrangiert hat?

Und aus diesem Fragen formt ihr denkendes Gehirn eine Geschichte:

„Ich heiße Jana und ich werde es niemals schaffen, einen Mann länger als ein paar Monate von mir zu überzeugen. Ich bin offenbar nicht liebenswert genug, um ein Herz dauerhaft zu halten, deshalb werde ich mein ganzes Leben lang alleine bleiben. Meinen Wunsch auf Familie kann ich vermutlich begraben, denn es hat offensichtlich keinen Sinn, weiter in diese Richtung zu träumen. Ich bin nicht schön genug, und das wird sich mit zunehmendem Alter immer weiter verschlimmern. Niemand wird mich anschauen und wenn – dann nur mit Abscheu. Es ist alles vollkommen hoffnungslos und macht absolut keinen Sinn mehr. Ich muss mich damit abfinden, allein zu bleiben.“

Cogito ergo sum.

René Descartes hat als Urheber dieses Satzes den Zweifel über seine Existenz ausgeräumt.

Jana denkt, also ist sie.
Ihren Gedanken nach ist sie ein bedauernswertes, einsames Wesen ohne Anspruch auf Liebe und Wertschätzung – und das ein Leben lang.
Ihre Gedanken entscheiden darüber, als wen sie sich wahrnimmt, wer sie also ihrer Meinung nach tatsächlich ist. Und diese Gedanken zerstören ihre Seele und ihre Fähigkeit, ihre Zukunft aktiv und zuversichtlich zu gestalten.
Von außen können wir natürlich leicht erkennen, dass es eine sehr einseitige und situativ emotional gefärbte Sicht der Dinge zu sein scheint. Das Verhalten des Vollidioten, der sie feige verlassen hat, scheint in ihrer Geschichte (noch) keine Berücksichtigung zu finden. Liebeskummer tut einfach verdammt weh und macht uns genauso wie die Liebe vorübergehend blind. Der Gedanke, dass sie etwas Besseres verdient, scheint noch nicht von ihr gedacht werden zu wollen. Ihre pessimistische Selbst- und Zukunftssicht ist das Ergebnis ihres einseitig negativ denkenden Geistes.

Wollen wir wirklich sein, was wir denken? Bestimmen unsere Gedanken wirklich, wer wir sind?

Oder anders gefragt: Möchten wir unseren negativen Gedanken dauerhaft die Macht über uns geben und sie in uns einsickern lassen wie ein dickflüssiges Gift – oder wollen wir stattdessen positive Gedanken als wirksame Gegenspieler aufs mentale Spielfeld schicken?

Wie können wir ein mentales Team zusammenstellen, das nicht gleich in der Vorrunde rausfliegt?

Es gibt unzählige Bücher, Videos, Tutorials, Coaches und Gurus, die uns erklären möchten, wie wir unseren Gedanken Einhalt gebieten: Unseren Geist dauerhaft zu unserem Diener statt zu unserem Meister zu machen.
Davon ist Jana gerade heillos überfordert. Sie möchte nur, dass dieses Gefühl der Trauer, dass sie wie eine graue Krake in ihr schwarzes Loch zieht, aufhört. Die Spieler mit der Rückennummer Null dauerhaft auf die Bank setzen oder am besten für immer in die Kabine verbannen.
Von Diener- und Meisterschaft möchte sie noch nichts hören – auch deshalb weil ihre dysfunktionalen Gedanken sie sowieso gerade beherrschen wie der Strippenzieher seine Marionette.
Aber es gibt einen Impuls, den sie annehmen kann:

„Nur, weil ich einen Gedanken habe, heißt es nicht, dass er auch wahr ist.“

Unsere Gedanken sind niemals die Realität, auch wenn wir das manchmal schwer eingestehen können. Sie sind nur unsere momentane Interpretation der Wirklichkeit, gefärbt durch unsere aktuelle Stimmung, unsere Erfahrungen, unsere Wünsche, erlebten Schmerzen, Hoffnungen etc.
Häufig sehen wir nur die Spitze des Eisbergs, verfügen nur über wenige Puzzleteile statt über das Big Picture, haben einen schlechten oder guten Tag – und schon färben sich unsere Gedanken entsprechend ein. Nichts davon hat Anspruch auf absolute Gültigkeit. Alles verändert sich ständig in uns und somit auch im Außen.

Monsieur Descartes wäre nun vermutlich bereit, sich mit uns darüber mutig und konstruktiv zu streiten. Aber für Jana ist es wichtig zu erkennen, dass ihr denkender Geist und die daraus entstehende Geschichte über ihr Selbst nichts anderes ist als das Abbild ihres aktuellen Zustands. Sie sieht die Welt, wie sie sich ihr in diesem Moment darstellt, wie sie von ihren Gedanken illustriert wird. Und das ist vollkommen in Ordnung. Aber es ist nicht die alleingültige Realität. Diese Trennung zwischen momentaner individueller Wahrnehmung und Realität hilft uns allen, unseren Gedanken Einhalt zu bieten und Abstand zu gewinnen. In unserem mentalen Team den Trainerposten zu behalten.

Wir denken.

Wir sind.

Aber wir sind nicht unsere Gedanken.

Aktuell kassiert Janas mentales Team ein Tor nach dem anderen, manche Spieler liegen verletzt auf dem Spielfeld oder pöbeln unkontrolliert rum. Aber Jana verfügt auch über ein breites Repertoire an weiteren Spielern, die sie spätestens in der 2. Halbzeit aufs Spielfeld schicken kann, wenn sie sich ihrer Trainerinnenrolle wieder gewachsen fühlt. Die Spieler, die sich gegenseitig unterstützen, zaubern und Tore schießen. Die stärkenden Gedanken, die ihr Auftrieb geben, nach vorne schauen wollen und die Einsicht reifen lassen, dass Menschen, die sich assozial verhalten, lediglich eine ehrliche bedauernswerte Selbstaussage vermitteln aber keinerlei Statement über den Wert der anderen Person. Und dass derartige Menschen keinen Platz in ihrem Leben verdienen, auch wenn es weh tut. Weil sie eben nicht das bedauernswerte Wesen aus der obigen Geschichte ist sondern ein Recht auf Liebe und Wertschätzung hat wie jeder andere Mensch auch und für dieses Recht einstehen darf. Und sie darf sich Co-Trainer an Bord holen, die sie bei der Mannschaftsbildung unterstützen.

Darüber darf Jana nun gern bewusst nachdenken und ihre Geschichte nach und nach von grau zu farbig umschreiben. Dann hat sie einen großen Schritt in Richtung „den Geist zum konstruktiven Diener machen“ geschafft.

Foto: www.pexels.com

What’s MY story? Individuelles und lösungsorientiertes Storytelling im Coaching

What's my Story

Martin: „Ich habe eben kein Glück“.

Tina: „Prüfungen sind definitiv nicht mein Ding, da ist mein Scheitern schon vorprogrammiert“.

Roberto: „Ich kann keine Beziehung aufrechterhalten, ich bin einfach ein zu großer Freak“.

Helene: „Das große Stück vom Kuchen kriegen halt immer die Anderen“.

Nein, das ist kein Aufruf zur Wahl der wirksamsten Selbstdemontage. Es ist auch keine Ermutigung zum Belächeln derartiger „Schwächling-Affirmationen“, die unserer egoorientierten High-Performer-Gesellschaft widersprechen und deshalb hinter glitzernden Insta-Posts krampfhaft geleugnet werden. Es ist kein Martin, Tina, Roberto, Helene, wie auch immer wir sie nennen möchten, Bashing.
Es ist vielmehr eine wertschätzende Aufforderung zum Beleuchten der Geschichten, die wir uns – vielleicht täglich und möglicherweise seit langer Zeit – über uns selbst erzählen. In meinem letzten Blogartikel habe ich bereits ausführlich über die Kraft von starken Geschichten und Bildern geschrieben, die uns ermöglichen, klar auf den Punkt zu kommen und unser Gegenüber emotional und andauernd zu erreichen. Hier und heute geht es um die Stories, mit denen wir uns selbst versorgen. Bewusst oder unbewusst – aber immer mit großer Wirkung.

Wer bin ich?

Wir definieren unser Ich als soziale Wesen einerseits über die Interaktion mit Anderen, über die Resonanz, die wir im Außen erzeugen und bekommen. Über die Wirkung, die wir erzielen. Über unsere Erfahrungen, die uns für die Zukunft lernen lassen, sei es in konstruktiver oder destruktiver Weise. Und auf der anderen Seite definieren wir uns von Innen über die Bilder, die wir von uns malen und zu einer Geschichte über uns selbst zusammenfügen.
Wir alle sind geborene kreative Storyteller und Kreativität hat viele Gesichter. Ihnen gemein ist, dass durch Kreativität etwas erschaffen wird. Egal, welche Geschichte wir uns über uns erzählen, wir erschaffen damit etwas, nämlich unser Selbstbild – und dieses wiederum wird nach Entsprechung im Außen suchen. Wir erschaffen unsere Realität im Außen durch unsere innere Wirklichkeit. Das ist natürlich nichts Neues. Das haben wir schon etliche Male mit viel Konfetti und Hashtags verziert auf den sozialen Netzwerken gelesen. Kann man schon nicht mehr hören, oder?

Wahr ist es trotzdem.

Unsere Geschichte entsteht jeden Tag neu, entwickelt sich weiter, stagniert vielleicht bisweilen und nimmt dann wieder Fahrt auf. Sie ist ständig präsent. In dem Moment, wo wir morgens die Augen aufschlagen, nimmt unsere selbstkonstruierte Geschichte ihren Lauf: Wir erzählen uns, wie wir uns fühlen, ob wir Lust auf den Tag haben, was uns Bauchschmerzen bereitet, worauf wir hoffen, welche Herausforderungen und Aufgaben auf uns warten, an denen wir vielleicht scheitern werden. Das Date am Abend, auf das wir uns einerseits freuen und gleichzeitig schon die Angst vor Zurückweisung in uns hochkriechen spüren wie eine giftige Raupe. Martin von oben wartet auf die Rückmeldung zu einer Bewerbung und erzählt sich beim Gang zum Briefkasten vermutlich, dass es sowieso nicht klappen wird, in der Illusion, mit dieser Geschichte besser auf die Enttäuschung vorbereitet zu sein. Weniger verwundbar zu sein.
Tina hat nur noch wenige Wochen bis zum großen Staatsexamen und merkt gar nicht mehr, dass sie die Möglichkeit des Scheiterns jeden Tag ganz selbstverständlich durch ständiges Wiederholen von früh bis spät zum Teil ihrer Identität hat werden lassen und genau darauf hinsteuert.
Roberto findet das Alleinsein trotz aller vordergründiger Leugnung gar nicht mehr so spannend, aber eine negative verletzende Beziehungserfahrung in der Vergangenheit hat ihn dazu gebracht, seine eigene Beziehungsstory zu verändern. Es ist halt nicht beziehungsfähig, ist ein merkwürdiger Freak. Und diese Geschichte lässt er regelmäßig durch belanglose Dates ohne Perspektive wahrwerden. Auch Helene steht sich unbewusst selbst im Weg. Von klein auf im Schatten ihres älteren Bruders stehend, wurde ihr nie viel zugetraut. Genügsamkeit war das Gebot ihrer Erziehung. Klar, dass der große Kuchen mit jeder Menge Füllung, Zuckerguss und Marzipanrosen nicht in der Geschichte Ihres Selbst vorkommt, oder?

Mal Dir ein Bild!

Durch unsere Geschichten versorgen wir uns täglich mit Bildern über uns und unser Leben. Mit diesen Bildern geht unser Gehirn sofort in Resonanz. Es erzeugt Gedanken und Gefühle, und diese werden zu unserer Realität, auch zu einer destruktiven. Wenn wir nicht aufmerksam beobachten, welche Bilder und Geschichten in uns aktiv sind, werden diese mit den entsprechenden Gedanken und Gefühlen zu einer Gewohnheit. Und diese übernimmt irgendwann die Kontrolle über uns. Wir werden selbst zu dieser Gewohnheit, ohne es zu merken. Von diesem oft destruktiven Autopiloten gesteuert, fügen wir uns in unser scheinbar unabänderliches Schicksal. Auch eine negative Komfortzone ist eine Komfortzone, und wir sind halt so, wie wir sind, oder?

Come to the dark side

Die Magie kraftvoller Stories besteht nicht nur darin, dass wir sie in uns selbst erschaffen. Darüber hinaus suchen wir nach Entsprechung unserer Geschichte im Außen, nach Bestätigung, dass unsere Story, die wir uns so kreativ selbst entworfen haben, der Wahrheit entspricht. Was wird wohl passieren, wenn Roberto bei seinem nächsten Date nach 5 Minuten erzählt, dass seine früheren Beziehungen daran scheiterten, dass er leider ein Freak sei? Sein Gegenüber wird sich vermutlich mithilfe einer fadenscheinigen Entschuldigung schnell wieder verabschieden. Und damit hat sich Roberto mal wieder bewiesen, dass seine Story stimmt. Ja ja, Storytelling hat eine magische Wirkung, leider auch in die schwarze Richtung.
Tina hat sich, bevor sie in ihrer Prüfung zum Stift greift, vermutlich nochmal nach allen Regeln der Kunst in den Dramamodus ihres Scheiterns reingesteigert – und die Chancen stehen gut, dass ihre Geschichte wahr wird.

Aber ist das wirklich das Ziel?

Dass wir uns am Ende auf die schmerzende Schulter klopfen, weil wir es geschafft haben, unser negatives Selbstbild durch eine entsprechende kraftvolle Story zu zementieren?
Natürlich nicht!
Und hier kommt mal wieder der Mehrwert von Coaching ins Spiel.
Coaching erweitert unseren Blick, lässt uns Zusammenhänge erkennen und individuelle Lösungsstrategien und Perspektiven entwickeln. Häufig sind wir so verstrickt in unsere eigenen kontraproduktiven Geschichten, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen.
Storytelling ist eine Fähigkeit, die uns angeboren ist. Sie hilft uns, Situationen und Erfahrungen einzuordnen, in einen scheinbar sicheren Rahmen zu stellen, so dass unser Gefühl der Verunsicherung nachlässt und wir uns weniger verwundbar fühlen. Und leider gelingt es uns sehr oft viel leichter, uns in das worst-case-Szenario und eine dazu passende Dramageschichte rein zu steigern als es genau umgekehrt zu machen.
Warum ist es oft so schwer, unsere Geschichte vom großen Kuchenstück zu kreieren?
Von der Person, die uns so liebt, wie wir sind, von der erfolgreich bestandenen Prüfung? Warum empfinden wir vielleicht ein Störgefühl bei dem Gedanken, dass diesmal wir das vierblättrige Kleeblatt finden?

Coaching hilft

Es braucht Zeit und Mut, unseren eigenen negativ behafteten Stories auf die Schliche zu kommen. In unserer Alltagsroutine, unserem Stress und unserer Komfortzone tarnen sie sich häufig gut und wirken aus der Dunkelheit. Wenn wir sie ans Licht gezerrt haben, kann es zunächst schmerzhaft sein, sie und ihre Wirkung zu erkennen. Aber es geht nicht darum, zu versuchen, die Vergangenheit umzuschreiben, sondern darum für das Jetzt und für die Zukunft neue Geschichten zu entwerfen, alte Blockaden zu lösen und hinter uns zu lassen. Geschichten, die wir annehmen können und mit stetiger Übung, Disziplin (ja, die darf auch hier nicht fehlen) und Geduld in unser Selbst integrieren. Uns zu erlauben, best-case-Stories zu entwickeln, weil wir sie verdienen und unser Wert unantastbar ist.
Coaching kann uns dabei wunderbar unterstützen, empathisch begleiten und uns auf diesem lohnenswerten Pfad halten, wenn uns alte Gewohnheiten wieder ins dunkle Dickicht ziehen wollen. Coaching bietet uns den Sparringspartner, Lektor, das offene Ohr und die wertschätzende Kritik, die wir als AutorInnen unserer eigenen Geschichte brauchen. Und das Schöne ist: Es gibt bei dem Verfassen dieser Geschichte keine Deadline. Wir dürfen uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, solange wir den Stift nicht wieder dauerhaft aus der Hand legen. Als Coach und Storytelling-Trainerin liebe ich es, diesen kreativen Prozess bei meinen KlientInnen zu unterstützen – genauso wie ich es liebe, meine eigenen Stories aufmerksam zu betrachten, die von mir gewünschte Richtung zu klären und meine Geschichten fokussiert zu gestalten.

An alle Martins, Tinas, Robertos und Helenes da draußen: Eure Stories haben die magische Kraft wahr zu werden. Also überlegt Euch gut, mit welchen Inhalten, Kernaussagen und Bildern ihr sie füllen möchtet. Es ist nie zu spät, Eure Geschichten zu verändern, aber auch niemals zu früh, neue zu schreiben.

Komm auf den Punkt und nimm mich mit! Kraftvolles Storytelling, starke Bilder, klare Aussagen

Kraftvolle Stories, starke Bilder

Bla bla bla blupp blupp bla….
Worum geht es hier eigentlich? Diese Frage stellt sich Sven nicht zum ersten Mal, als er wieder in einem Meeting sitzt, das als verpflichtend angesetzt wurde und letztlich keine mehrwertschaffenden Informationen oder Ideen liefert.
Irgendwelche vorher-nachher-Zahlen werden in einer vollkommen langweiligen bilderlos aufbereiteten Powerpoint-Präsentation gezeigt, irgendwas soll sich personell verändern in „absehbarer Zeit“. „Man wolle sich vorbereiten, einfach würde es nicht werden“. Worum es aber konkret geht, wird nicht ersichtlich – und die Körpersprache des Sprechers wirkt so linkisch die einer Marionette, die nur an einem Faden hängt. Liebend gern hätte Sven eine Taste, mit der er das Szenario vorspulen könnte. Die ganze Veranstaltung verbreitet Unsicherheit, Unmut und Demotivation. Pure Zeitverschwendung, ärgerlich und irgendwie auch respektlos vom Initiator gegenüber den Teilnehmenden.
Sven ist genervt – zu Recht. Er möchte wissen, was das konkrete Thema ist, was es mit ihm persönlich zu tun hat, wenn er schon beim Meeting dabei sein soll. Und er möchte abgeholt und mitgenommen werden, um einen persönlichen Bezug zum Thema und seinen damit verbundene Handlungsoptionen aufzubauen.
Warum reden so viele Menschen so lange, ohne wirklich etwas Wichtiges zu sagen?
Warum fällt es so vielen Menschen schwer, auf den Punkt zu kommen – und zwar schnell?
Und die damit verbundene Frage: Geht es nicht auch besser?

Ja, es geht besser! Und zwar mit maßgeschneidertem kraftvollem Storytelling!

Hand aufs Herz: Wie häufig sind wir Zeuge von Gesprächen, Meetings und Veranstaltungen, bei denen unglaublich viel gesprochen wird und nur wenig greifbare Inhalte vermittelt werden? Wie oft merken wir, dass bei derartigen Situationen unser Puls hochgeht und unsere innere Stimme den Sprechenden antreiben will: „Komm endlich zur Sache, komm auf den Punkt! Meine Zeit ist kostbar, Du langweilst mich!“.
Das letzte, was wir vermutlich möchten, wenn wir etwas erzählen, ist, unseren Gesprächspartner zu langweilen. Aber das kann schnell passieren, zumal unsere Aufmerksamkeitsspanne dank der ständigen digitalen Reizüberflutung sowieso immer kürzer wird. Die Versuchung der Ablenkung ist einfach zu groß geworden.

Was ist Storytelling und wie kann es hier Abhilfe schaffen?

Storytelling ist keine „Märchenstunde“. Storytelling ist eine kreative, kraftvolle und strukturierte Methode, um Inhalte prägnant, emotional und nachhaltig an die individuelle Zielgruppe zu vermitteln. Storytelling schafft es, eine griffige punktgenaue Kernaussage zu definieren und diese in eine stimmige Handlung einzubetten, welche ihre Zielgruppe abholt und mitnimmt. Eine Kernaussage ist im Idealfall ein einziger punktgenau formulierter Satz. Kein Geschwafel, kein Abschweifen in unwichtige Details.
Und da jede gute Geschichte Bilder in unseren Köpfen erzeugt, welche wir uns langfristig merken, arbeitet Storytelling weniger mit Zahlen, Daten und Fakten sondern vor allem mit Bildern und Metaphern, um eine emotionale Wirkung zu schaffen. Mit Bildern geht unser Gehirn sofort emotional in Resonanz. Das Geheimnis einer guten Story liegt darin, die gut verständlichen Inhalte mit passenden Bildern zu kombinieren und zu verstärken. Hierbei liegt die Betonung auf „passend“: Wer z.B. eine Erfolgsstory erzählen möchte, sollte als Metapher für Erfolg nicht die Titanic nehmen. Klingt logisch, oder?

Bilder sagen mehr als Worte.

Tatsache ist aber, dass sich viele eigentlich gute Stories selbst ins Abseits schießen, da sie an den falschen Bildern scheitern und keine Kongruenz zwischen Bildern und Kernaussage schaffen. Ein Coach, der damit wirbt, Klienten zu mehr Optimismus zu verhelfen, auf seiner Homepage aber dunkle, neblige Naturbilder verwendet, hat die Wirkung von Bildern und die in diesem Fall entstandene Dissonanz von Kernaussage und Bildsprache nicht berücksichtigt. Bei Interessenten wird ein Gefühl der Irritation zurückbleiben, und das ist keine gute Ausgangssituation. Dass ein Bild grds. ästhetischen Ansprüchen genügt, ist leider kein Garant für eine nachhaltig erfolgreiche Story.
Ein Trainer, welcher sich selbständig machen möchte, bei seiner Akquise aber als erste Kernaussage betont, dass er noch ganz neu und unerfahren ist, erzählt damit höchstwahrscheinlich nicht die „Story“, welche seine Zielgruppe hören möchte, um Vertrauen aufzubauen. Er erzeugt mit diesem Fokus das Bild mangelnder Kompetenz und somit beim Gegenüber ein Gefühl der Verunsicherung.

Eine gute Story erzählt keine Lügen!

Aber sie vollzieht einen empathischen Perspektivwechsel auf die Seite des Empfängers und nimmt sich Zeit, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu identifizieren und anzusprechen. Es wäre also sinnvoller, wenn unser Trainer oben bei der Akquise für seine Zielgruppe Sicherheit durch eine solide Ausbildung und empathische Ansprache schafft als durch die von ihm favorisierte Selbstoffenbarung der Unerfahrenheit (welche vermutlich seinem eigenen Bedürfnis nach Nachsichtigkeit entspricht). Eine gute Story hält den Fokus auf den Adressaten, nicht auf den Storyteller.
Hierbei tut sich eine weitere spannende Frage auf: Welche Story erzähle ich eigentlich über mich selbst? Wie möchte ich wahrgenommen werden, und trägt die von mir vermittelte Story diesem Anliegen Rechnung? Wenn ich z.B. als selbstbewusst wahrgenommen werden möchte, mich in Vorstellungsgesprächen aber selbst als konfliktscheu und schüchtern bezeichne und Lob sofort selbstverständlich abwehre, erzähle ich meinem Gegenüber eine ganz andere Geschichte. Wenn ich gefragt werde, welches Tier ich als Führungskraft wäre und meine Antwort „Kaninchen“ lautet, habe ich vermutlich eine für diesen Kontext suboptimale Metapher gewählt. Möchte ich in meiner Partnerschaft mehr für meine eigenen Bedürfnisse einstehen, sehe mich selbst aber als dauerverfügbare Arbeitsbiene, ist auch hier meine innere Bildsprache inkongruent zu der von mir eigentlich beabsichtigten Kernaussage. Kongruenz von Inhalt und Bildern ist entscheidend!
Storytelling und die Arbeit mit passenden Bildern kann also nicht nur im Business-Kontext sondern auch im Bereich der persönlichen Weiterentwicklung unglaublich wertstiftend sein.
Einer guten Story gelingt es, eine kraftvolle, auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmte Kernaussage in eine spannende Handlung einzubetten, die von emotional inspirierenden Bildern getragen wird. Dabei können wir gern auch auf gut bewährte Skripte wie z.B. die Heldenreise zurückgreifen. Wir müssen das Rad auch beim Storytelling nicht immer neu erfinden, wichtig ist, dass wir es zum Rollen bringen.
Dann werden die Zuhörenden interessiert, motiviert, bereichert und nachhaltig bewegt aus einer Veranstaltung rausgehen, eine Homepage betrachten, gebannt auf die Leinwand schauen.

Und was ist mit Sven?

Das Thema von Svens Meeting sollte eigentlich sein, die Teilnehmenden darauf vorzubereiten, dass in Zukunft zwei Teams zu einem zusammengelegt werden. Kein einfaches Thema.
Wahrscheinlich fühlte sich der Initiator des Meetings selbst nicht wohl dabei, diese Ankündigung zu machen, hatte sich zu wenig vorbereitet, hatte deshalb keine klare Kernaussage und flüchtete sich in schwammige Eventualitäten, statt adressatengerechten Klartext zu reden. Vermutlich hat er sich auch gar keine Gedanken gemacht, wie die Zielgruppe auf dieses Thema reagieren würde, welche Bedürfnisse die beiden Teams haben und wie er diese ansprechen und auffangen kann. Eventuell wollte er einfach sein eigenes Bedürfnis, dieses unangenehme Meeting „irgendwie rumzubekommen“ erfüllen und hatte keinen Kopf für den empathischen Perspektivwechsel. Von einem passenden Bild, dass die Zusammenlegung der beiden Teams emotional positiv belegen könnte, ganz zu schweigen. Und genau das hat Sven gemerkt. Die Wirkung ist verheerend: Keine Klarheit, keine Motivation, ggf. jede Menge Spekulationen, Angst, lebhafter Flurfunk.

Wie hätte es besser laufen können?

Punkt 1: Die Vorbereitung einer guten Story braucht Zeit. Zeit, sich der eigenen Inhalte, der klaren Kernaussage sowie der individuellen Zielgruppe bewusst zu werden. Diese Zeit hätte sich der Initiator nehmen müssen.
Punkt 2: Eine klare Kernaussage zur Fusion der beiden Teams definieren. Z.B. „In Zukunft werden wir unsere Kompetenzen bündeln und in einem Team zusammenarbeiten“.
Punkt 3: Herausfinden, welche Bedürfnisse die beiden Teams haben und wie diese durch eine entsprechende Storyhandlung adressiert werden Warum wurde diese Entscheidung gefällt? Was ist der Sinn dahinter, was der angestrebte Mehrwert? Wie kann das einzelne Teammitglied dazu beitragen? Nur eine Handlung, die das Team abholt, wo es aktuell steht, auf die Reise mitnimmt und das Ziel klar benennt, wird Kraft entfalten.
Punkt 4: Welche Metapher, welches Bild könnte für die Team-Fusion stehen? Ein Handshake, eine Fußballmannschaft, Hände, die einen Pokal hochhalten? Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt – sofern das Bild die Kernaussage kohärent verstärkt statt ihr zu widersprechen!
Diese 4 Punkte gelten für alle Arten von Stories in jedem Umfeld. Wann immer wir etwas Wichtiges mitteilen möchten, helfen uns die Grundsätze des Storytellings, strukturiert, verständlich und packend auf den Punkt zu kommen – und im Gedächtnis zu bleiben. Als Storytelling-Trainerin bin ich jedes Mal wieder fasziniert, welchen riesigen Unterschied eine gute Story macht, besonders bei Themen, die eher schwergängig sind und Menschen in Bewegung bringen sollen. Gute Stories zu entwerfen ist ein unglaublich kreativer und für alle Beteiligten bereichernder Prozess, so als ob Du den wahren Schatz eines Themas entdeckst und für Deine ZuhörerInnen greifbar an die Oberfläche holst.

Investiere Deine Zeit in gute Stories, schlechte gibt es schon genug.