DIE BASIS GUTER FÜHRUNG: WERTSCHÄTZUNG IM UNTERNEHMEN

KEIN AUFWAND – RIESIGE WIRKUNG!

Wohl jeder von uns hat als kleines Kind beigebracht bekommen, „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. Und auch, wenn uns der Sinn und die Wirkung dieser beiden Wörter in jüngsten Jahren wahrscheinlich wenig klar waren (und uns vielleicht sogar als lästiger Umweg zum gewünschten Ziel erschienen), haben wir gelernt, dass uns diese beiden Wörter das Leben ein bisschen leichter machen.
Frei nach dem Kategorischen Imperativ sollten wir unser eigenes Handeln so gestalten, dass wir es als allgemeines Gesetz akzeptieren könnten. Wir haben hoffentlich alle die Erfahrung gemacht, dass wir andere nett behandeln sollten, wenn wir möchten, dass mit uns ebenfalls freundlich umgegangen wird.
Und der Umgang fängt mit Kommunikation an. Diese kann sowohl verbal- als auch non-verbal erfolgen.

Der Ton macht die Musik

Ein freundliches Lächeln öffnet Türen, ein mürrisch-verkniffenes Gesicht öffnet nicht nur keine Türen, sondern kann diese sogar dauerhaft verschließen. Mimik und Gestik sind unumstritten umgangsbestimmende nonverbale Kommunikations-Faktoren, welche manchmal bewusst und oft unbewusst eingesetzt werden – manchmal mit gewünschtem und oft auch mit kontraproduktivem Ausgang.
Kontraproduktiv, weil unsere Mimik und Gestik ein Teil von uns sind, den wir nicht immer vollständig kontrollieren können. Reflexmäßig gucken wir vielleicht genervt, wenn uns ein Kollege immer wieder denselben Vortrag hält – und dieser fühlt sich dann (zu Recht) respektlos behandelt und wird in der Mittagspause sicher nicht neben uns sitzen wollen. Wir sind keine Roboter – und Kommunikations-Faux-pas sind menschlich und grundsätzlich verzeihbar.
Aber sie sind nicht nur verzeihbar, sondern oft auch vermeidbar!
Besonders bei der verbalen Kommunikation gibt es ein paar einfache Grundregeln, die leider in vielen Unternehmen und anderen Sozialgefügen konstant missachtet werden.

„Bitte“ und „Danke“ sind Zauberwörter

„Das ist doch wirklich völlig banal!“, mag der ein oder andere nun denken. Und: „Das weiß doch wirklich jeder!“
Wir alle wissen, dass diese beiden kleinen Wörter nicht nur zum guten Ton gehören und auf eine zivilisierte Herkunft schließen lassen. Wir erfahren auch täglich, dass unsere Sympathie beim Gegenüber steigt, wenn wir uns die Zeit nehmen, höflich zu bitten anstatt zu fordern, und wenn wir uns aufrichtig bedanken, anstatt wortlos mit dem Gewünschten von dannen zu ziehen.
Es ist wirklich banal. Und trotzdem wird bereits dieser kleinste Nenner wertschätzender Kommunikation oft nicht erfüllt. Nicht im privaten Umfeld und leider erst Recht nicht in Unternehmen.

„Ich habe keine Zeit, ich bin im Stress.“

„Der weiß doch, dass ich das brauche, da muss ich nicht drum bitten.“

„Das gehört zu Ihren Aufgaben, da muss ich mich nicht immer wieder bedanken.“

Das sind Standardsätze, die fallen, wenn wir Kommunikations-Situationen und -Probleme analysieren. Und auch wenn diese „Argumente“ vielleicht einerseits vertretbar sind, so sind sie doch ein trauriges Signal für den aktuell herrschenden sozialen Umgang miteinander.
Wenn der kleinste Nenner, also die Basis wertschätzender Kommunikation bereits wackelt, wie soll darauf eine stabile Grundlage für die weitere Kommunikation und ein konstruktives Miteinander entstehen? Wie sollen Mitarbeiter langfristig motiviert bleiben und hinter ihrem Unternehmen stehen, wenn Sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit weder wahrgenommen noch wertgeschätzt wird?

Wertschätzung ist ein Grundbedürfnis

Höflichkeit und Freundlichkeit sind weit mehr als ein Zeichen guter Erziehung. Sie signalisieren Wertschätzung. Und wertgeschätzt zu werden, ist ein menschliches Grundbedürfnis.
Wir alle haben wohl schon selbst einmal erfahren, wie frustrierend es ist, in einer Gruppe zu sein, wo wir nicht gesehen und für das, was wir tun, nicht anerkannt werden. Dieser Frust lässt uns langsam aber sicher resignieren, wir fühlen uns nicht respektiert und stellen uns irgendwann die Sinn-Frage:

„Was hat das hier für einen Sinn, wenn es doch niemanden interessiert, was ich täglich leiste? Wenn ich statt eines freundlichen Wortes noch einen blöden Spruch reingedrückt bekomme oder gar nicht wahrgenommen werde? Wenn alles, was ich tue als selbstverständlich abgetan wird und ich weder gelobt noch gefördert werde?

Dieses Szenario ist in vielen Unternehmen leider traurige Wahrheit – die innere Kündigung, die fehlende Motivation der Mitarbeiter und zurückgehende Produktivität sind die logische Folge. Auf Dauer wirkt sich dies schädigend für das Unternehmen aus, auch wenn man ständig hört, dass heutzutage „jeder irgendwie ersetzbar“ ist.
Dabei kann es doch so einfach sein, durch ehrliche wertschätzende Kommunikation die Menschen zu würdigen und dauerhaft zu motivieren.

Kein Aufwand – riesige Wirkung

Es ist tatsächlich kein Aufwand, die absoluten Grundlagen wertschätzender Kommunikation täglich anzuwenden:
ein freundliches „Guten Morgen“, anstatt wortlos im Büro zu verschwinden,
ein ehrlich gemeintes Lob für eine abgeschlossene Arbeit,
eine anteilnehmende Frage, sofern bekannt ist, dass ein Kollege gerade vor einer besonderen Herausforderung steht,
einen Wunsch als Bitte und nicht als brachiale Forderung zu formulieren, und sich „sogar“ für ein Vergreifen im Ton entschuldigen zu können.
Die Liste dieser Kleinigkeiten lässt sich beliebig fortführen

Es bedarf weder eines perfekten Beherrschens der gewaltfreien Kommunikation, noch müssen sich alle Beteiligten ständig in den Armen liegen. Es sind wie so oft die kleinen Dinge, die, sofern sie konstant angewandt werden, eine dauerhafte positive Veränderung erreichen. Und die Wirkung dieser kleinen Veränderungen im Umgang miteinander ist bewiesenermaßen riesig: Es sind immer wiederkehrende kleine Zeichen der Wertschätzung, die jeden von uns aufbauen und uns das nötige Selbstvertrauen geben, uns weiter zu entwickeln und zu engagieren. Je mehr wir uns gegenseitig davon geben, desto mehr bekommt jeder einzelne von uns zurück.
Die Folge für das große Ganze: Je stärker und motiviert der Einzelne ist, desto besser entwickelt sich das ganze System, die Organisation oder das Unternehmen.

Sind das nicht ein paar wirklich gute Gründe dafür, das Thema Wertschätzung in Zukunft nicht nur theoretisch zu würdigen und wirkungsvoll auf der Website zu platzieren, sondern sinnvoll mit Leben zu füllen?

 

Bildnachweis: „Thank you“: Rhedee// flickr.com